Einleitung
In vielen Unternehmen schlummern ungenutzte oder überprovisionierte Konten mit dauerhaft vergebenen Administratorrechten – sogenannte Standing Privileges. Diese offenen Türen vergrßern die Angriffsfläche erheblich und laden Cyberkriminelle ein. Zero Standing Privileges (ZSP) setzt hier an: Statt permanenten Berechtigungen wird nur bei Bedarf für die Dauer der Aufgabe Zugang gewährt.
Was bedeutet Zero Standing Privileges?
Zero Standing Privileges ist ein Sicherheitsmodell, das auf dem Zero‑Trust‑Prinzip basiert. Kein Konto besitzt von Haus aus Rechte; bei jeder Anfrage muss der privilegierte Zugriff verifiziert, validiert und zeitlich begrenzt werden. Benutzer-, System- oder Applikationskonten erhalten nur die minimal erforderlichen Rechte (Least Privilege) und verlieren sie automatisch, sobald sie nicht mehr benötigt werden.
Die vier Prinzipien von ZSP:
- Zero access by default: Jeder Zugang startet ohne Rechte. Berechtigungen werden erst erteilt, wenn ein konkreter Auftrag vorliegt, und danach wieder entfernt.
- Just‑in‑Time‑Access (JIT): Privilegierte Zugriffe werden dynamisch gewährt, wenn sie benötigt werden, und unmittelbar nach der Verwendung wieder entzogen.
- Just‑enough access (JEA): Die vergebenen Rechte beschränken sich strikt auf das, was für die Aufgabe notwendig ist.
- Automatische Privileg‑Revokation: Nach Abschluss des Arbeitsvorgangs werden alle Berechtigungen sofort entzogen, sodass keine dauerhaft brachliegenden Adminkonten bestehen bleiben.
von VorteileZSP
- Schutz vor Insider‑Bedrohungen: Durch zeitlich begrenzte Berechtigungen minimiert ZSP das Risiko böswilliger oder nachlässiger Insider.
- Reduzierte Angriffsfläche: Die Kombination aus JIT‑ und JEA‑Policies schränkt unautorisierte Zugriffe ein und verringert die Angriffsfläche.
- Regulatorische Compliance: Temporäre Berechtigungen und lückenlose Protokollierung schaffen aussagekräftige Audit‑Trails, die bei Prüfungen zu DSGVO, NIS2 oder DORA helfen.
Praxistipps und Ausblick
Zero Standing Privileges sollte nicht als isoliertes Projekt betrachtet werden, sondern als logische Weiterentwicklung eines bestehenden Privileged‑Access‑Management‑Programms. Integrieren Sie ZSP in vorhandene Prozesse, ersetzen Sie statische Admin‑Konten durch automatisierte JIT‑Workflows und nutzen Sie Multi‑Factor‑Authentication für die Freigabe. So senken Sie das Risiko und erfüllen gleichzeitig aktuelle Compliance‑Anforderungen.
Fazit & Ausblick
Zero Standing Privileges ist ein zentraler Baustein moderner Sicherheitsstrategien. Unternehmen, die konsequent auf ZSP setzen, reduzieren nicht nur ihre Angriffsfläche, sondern verbessern auch ihre Auditierbarkeit und passen sich an künftige regulatorische Anforderungen an.
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