Einführung
Digitale Unternehmen setzen zunehmend auf automatisierte Dienste, Scripts und Microservices. Dadurch entsteht eine neue Kategorie von Identitäten, die keine Menschen repräsentieren, sondern Maschinen: Service‑Accounts, Bots, API‑Keys, Robotic‑Process‑Automation‑Workflows (RPA) oder IoT‑Geräte. Laut Branchenanalysen übertreffen maschinelle Identitäten die Anzahl menschlicher Benutzer in Cloud‑Umgebungen um den Faktor zehn. Diese nicht‑menschlichen Identitäten besitzen oft weitreichende Berechtigungen und werden selten kontrolliert oder rotiert. Gestohlene Zugangsdaten und vergessene "Secrets" sind daher beliebte Angriffspunkte für Cyberkriminelle.
Was bedeutet Machine PAM?
Privileged Access Management (PAM) ist eine bewährte Methode, um den Zugriff privilegierter Benutzer zu sichern. auf maschinelle Identitäten. Ziel ist es, jedem Skript, jedem Container und jeder API nur die Rechte zu geben, die wirklich benötigt werden, und diese Zugriffe lückenlos zu überwachen. Machine PAM umfasst die Entdeckung und Klassifizierung aller nicht‑menschlichen Konten, das sichere Speichern und automatische Rotieren von Kennwörtern oder Schlüsseln, die Durchsetzung des Least‑Privilege‑Prinzips sowie die Protokollierung von Aktivitäten. Durch Integration in DevOps‑Pipelines können Secrets bei Bedarf ("Just‑in‑Time") ausgegeben und nach der Nutzung wieder entzogen werden. Zero‑Trust‑Ansätze und kontinuierliche Überprüfung stellen sicher, dass keine "Standing Privileges" bestehen.
Anwendungsfälle
- Service‑ und Shared‑Accounts: Traditionelle Shared‑Accounts werden durch individuelle maschinelle Identitäten ersetzt, deren Secrets regelmäßig rotiert werden. So lassen sich Berechtigungen besser nachvollziehen und kompromittierte Anmeldedaten verlieren sofort ihre Gültigkeit.
- Secrets‑Management in DevOps: In CI/CD‑Pipelines sollten API‑Keys, Datenbank‑Passwörter und Zertifikate nicht im Code gespeichert, sondern aus einem sicheren Tresor abgerufen werden. Machine PAM bietet Schnittstellen für automatisches Auschecken und Rotieren von Secrets, womit Hard‑Coding vermieden wird.
- Robotic Process Automation (RPA): Software‑Robots greifen auf sensible Systeme zu, um Prozesse zu automatisieren. Machine PAM stellt sicher, dass jeder Bot mit einem eigenen Account arbeitet, seine Anmeldedaten geheim bleiben und alle Aktionen nachverfolgt werden können.
- Embedded & IoT: Vernetzte Geräte in Produktionsanlagen, Gesundheitswesen oder Logistik kommunizieren meist über eingebettete Passwörter oder Zertifikate. Ein Machine‑PAM‑Ansatz schützt diese Credentials zentral und ermöglicht die zentrale Sperrung bei Verdacht auf Missbrauch.
- Agentic AI und neue Anwendungen: Sprachmodelle und autonome Agenten interagieren mit Datenbanken und Diensten. Machine PAM begrenzt, welche Befehle sie ausführen dürfen, und verhindert, dass sie sensible Daten offenlegen.
Regulatorische Anforderungen
Mit der zunehmenden Bedeutung nicht‑menschlicher Identitäten rücken auch Aufsichtsbehörden das Thema in den Fokus. Die EU‑Richtlinie NIS2 und der Digital Operational Resilience Act (DORA) verlangen, dass Unternehmen privilegierte Zugriffe, Secrets und kryptografische Schlüssel systematisch schützen und regelmäßig überprüfen. Machine PAM unterstützt bei der Umsetzung dieser Vorgaben, indem es Transparenz schafft und Audit‑Logs bereitstellt. Auch Zertifizierungen nach ISO 27001:2022 oder BSI‑Grundschutz fordern ein stringentes Privilegienmanagement für alle Identitäten.
Fazit & Ausblick
Maschinelle Identitäten sind ein unterschätztes Risiko. Ohne Kontrolle kann ein einziges hartkodiertes Passwort oder ein lecke API‑Key zum Einfallstor für Angreifer werden. Machine PAM schafft Abhilfe: Es entdeckt und schützt alle Secrets, minimiert Berechtigungen, verhindert "Standing Privileges" und liefert eine lückenlose Nachvollziehbarkeit. Damit wird die Grundlage für Zero Trust und sichere DevOps‑Prozesse gelegt. Wenn Sie wissen möchten, wie Sie maschinelle Identitäten in Ihrem Unternehmen schützen können, sprechen Sie uns an. Die Experten der amitego AG unterstützen Sie bei der Implementierung eines modernen PAM‑Programms – von der Bewertung Ihrer bestehenden Architektur bis hin zur Integration in Ihre DevOps‑Workflows.
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